Die Ergebnisse zeigen einerseits eine hohe Farbstabilität, andererseits ist aufgrund von unterschiedlichem Materialverhalten zu einigen Werkstoffen ein weiterer Rezepturgang nötig. Nahezu die Hälfte der Töne des RAL COLOUR FEELING 2026+ waren durch Färben mit ausschließlich ausgekochten Kokablättern darstellbar. Zur Nuancierung aller anderen Farbtöne dienten die Kokablätter als Basis, die mit anderen pflanzlichen Produkten als Zugabe versetzt wurden. Nur für wenige Farbtöne war eine eigene Rezeptur ohne Kokablätter nötig.
Der natürliche Farbstoff aus Kokablättern konnte für unterschiedliche Materialien und Mengen recht stabil hergestellt werden. Dabei war die Qualität der Blätter meist gleich. Die Farben weichen kaum vom RAL DESIGN SYSTEM plus ab.
Dass die Pigmente erfolgreich anhand der RAL COLOUR FEELING 2026+ Palette entwickelt und auf Rezepte für verschiedene Materialien entstanden sind, ist mehr als nur ein gestalterisches Zeichen. Es bedeutet, dass der Globale Süden an weltweiten Gesprächen über Standardisierung und Nachhaltigkeit in der Kreativwirtschaft teilnimmt.
Der nächste Forschungsschritt wird sein, dass Kokablätter, die in unterschiedlichen Regionen, unterschiedlichen Klimazonen oder Kultivierungstechniken und auf unterschiedlicher Bodenqualität gewachsen sind, rezeptiert werden. Die Farbtonstabilität, beziehungsweise entstehende Delta- Farbabweichungen zum bisher eingestellten Standard der 15 Farbtöne werden daraufhin getestet. So sollen Unterschiede, Materialverhalten und ökonomische Tragfähigkeit weiter untersucht werden, um die Pflanze als nachhaltige Designressource weltweit zu etablieren. Außerdem sollen Farbtonrezepturen für weitere Anwendungen wie Siebdruck oder Wandfarben getestet und entwickelt werden.